Am 10. April rufen Freie Nationale Sozialisten (RechteAktionsFront) und das „Freie Nationale Bündnis“ (ehemalige Mitglieder der NPD) zu einen Trauermarsch in Plauen auf. Grund für ihr Geheule ist die Bombardierung Plauens vor 64 Jahren. Am 10. April 1945 griffen alliierte Bomber Plauen an, ihr Ziel war die „VOMAG Tank Factory“.
Geschichte der Vomag
Die Vomag wurde 1881 von zwei Unternehmern gegründet. Die Produktion konzentrierte sich damals auf die Herstellung von Hand-und Schiffchenstickmaschinen. Ab 1900 zählte die VOMAG zu einem der führenden Maschinenbau-Unternehmen in Deutschland und besaß einen guten internationalen Ruf. Ein wesentlicher Grund lag darin, dass die VOMAG eine vielseitige Produktionspalette anbieten konnte und damit in der Lage war, auf weltweite Trends zu reagieren. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges nahm man in der VOMAG die Produktion von Lastkraftwagen (LKW) auf, die im Auftrag der OHL gefertigt werden sollten. Die Richtlinien der Heeresleitung sahen vor, dass vornehmlich der so genannte „Regel-Dreitonner“, ein drei Tonnen schwerer LKW mit Kettenantrieb produziert werden sollte. Hierzu baute man zwischen 1915 und 1917 zusätzlich an der Elster zwei große mehrstöckige Gebäude mit Stahlgießerei, die eine Gesamtarbeitsfläche von 14.000 m² für die LKW-Produktion umfassten. Schon im Juli 1916 konnte die erste Serie von 30 Fahrzeugen ausgeliefert werden. Aufgrund des riesigen Nachholbedarfes bei der LKW-Produktion (1914 waren erst ca. 9.500 Lastkraftwagen im Reich zugelassen) für die Armee war der Krieg ein gutes Geschäft für die VOMAG und so erschien es nur logisch, dass die VOMAG sich außer der Herstellung von Lastkraftwagen noch weitere Rüstungsaufträge sicherte. So wurden z. B. Granaten, Granatminen und Fliegergeschosse produziert.Als man 1918 das tausendste Lastwagenexemplar auslieferte, war man innerhalb von vier Jahren zu einem der größten Rüstungsproduzenten der Armee aufgestiegen und die VOMAG beschäftigte Ende 1918 ca. 3800 Arbeiter. Um auch im zivilen Lastkraftwagensektor Fuß zu fassen, gründete man am 24. Oktober 1916 die VOMAG Lastkraftwagen GmbH in München. Dadurch setzte die VOMAG ihre Firmentradition fort und schuf sich zu Friedenszeiten mit der Produktion von zivilen LKWs und Bussen (ab 1919) einen weiteren erfolgreichen Produktionszweig.
Nach dem Krieg schaffte es die Vomag Großaufträge für den Freistatt Sachsen wie etwa für Omnibusse und Spezialfahrzeuge zu sichern. Aufgrund der durch den New Yorker Börsencrash (Schwarzer Freitag) ausgelösten Weltwirtschaftskrise und den daraus resultierenden Umsatzeinbußen für die VOMAG, musste das Unternehmen schon 1929 viele Mitarbeiter entlassen und Kredite aufnehmen, um den Produktionsbetrieb aufrecht zu erhalten. Die Produktion wurde auf ein Minimum heruntergefahren. Im Jahre 1930 wurden nur noch 15-20 Fahrzeuge pro Monat produziert. Kurz nach ihrer Machtübernahme leiteten die Nationalsozialisten ein umfangreiches Wirtschaftsförderungs- und Bauprogramm in die Wege. Vor allem die Aufrüstung war die treibende Kraft für den Wirtschaftsmotor des deutschen Reiches.
Bei Kriegsbeginn 1939 herrschte zunächst große Ernüchterung in den Reihen der VOMAG, man hatte sich durchaus Hoffnungen gemacht, an der gewaltigen Kriegsmaschinerie des Dritten Reiches beteiligt zu werden, doch große Aufträge blieben vorerst aus. Dies stellte durchaus ein Problem für die VOMAG dar, da durch den Krieg die Nachfrage an zivilen Fahrzeugen stark zurückgegangen war, dennoch machte die LKW-Produktion in den Jahren 1939-1945 noch fast 50 % des Gesamtumsatzes der VOMAG aus. Bevor die Panzerproduktion 1942 mit ca. 240 produzierten Panzern im vollen Umfang anlief, versuchte man sich 1941 zunächst mit der Produktion von Trägerfahrzeugen für Flakgeschütze und der Herstellung von elektrisch gesteuerten MG-Ständen für Flugzeuge. Es wurden jedoch nur 24 Fahrzeuge für die 8,8 cm Flak an die Wehrmacht ausgeliefert. Die Produktion der MG-Stände musste schon 1942 wieder abgegeben werden.
Der Rüstungsapparat der VOMAG konzentrierte sich ab 1942 voll auf die Panzerproduktion. Die VOMAG hatte die Umstellung auf den Rüstungsbetrieb weitestgehend vollzogen und war zu einen Musterbetrieb deutscher Rüstung aufgestiegen. Dafür erhielt man am 1. Mai 1943 das Gau-Diplom des Gauleiters für hervorragende Leistungen im Dienste der Wehrmacht. Nach zwei Jahren Bauzeit war nun die neue Panzerendmontagehalle, die den Kern des Rüstungsbetriebes in der VOMAG darstellen sollte, fertig gestellt worden. Die neu erbaute Produktionsstätte, bildeten ideale Voraussetzungen für die Serienproduktion des Jagdpanzer IV und den Aufstieg der VOMAG zu einem der größten Panzerproduzenten im Dritten Reich. So wurden schon 1943 816 Kampfpanzerwagen IV gebaut und ausgeliefert.
Im Oktober 1943 lief das erste Modell des neuen Jagdpanzer IV vom Band. Die VOMAG war maßgeblich an der Entwicklung des Jagdpanzers IV, der von Adolf Hitler persönlich als „kriegswichtig“ eingestuft wurde, beteiligt. Schon im Folgejahr produzierte die VOMAG fast 1300 Jagdpanzer IV. Von Dezember 1944 bis April 1945 bestand in der Tüllfabrik Mehltheuer ein Außenlager des KZ Flossenbürg, in dem etwa 350 weibliche Häftlinge für die VOMAG Zwangsarbeit verrichten mussten.
Die VOMAG war daher 1945 ein Ziel hoher Priorität für die Alliierten Truppen und so war es nur logisch, dass die USAAF (United States Army Air Force) einen sehr genauen Bomben– und Angriffsplan für die VOMAG verfasste. Darin wurde das Werk als tragender Rüstungsbetrieb klassifiziert. So ist es auch zu erklären, dass Plauen mehrmals in den Fliegerlogbüchern als „Primary Target“ verzeichnet ist. Aus alliierten Dokumenten geht hervor, dass es insgesamt neun direkte Angriffe an sechs Kampftagen auf die VOMAG gab. Am 26. März 1945 nach einen massiven Luftschlag vollständig zum Erliegen.
Zur Zeit sieht es aus als wurde der Trauermarsch vom Landratsamt Vogtlandkreis verboten. Weitere Infos folgen…