Das braune Wirtshaus im Vogtland

Es gibt neue Nach­rich­ten aus dem Vogt­land. Seit ei­ni­gen Mo­na­ten wird von den vogt­län­di­schen An­ti­fa­schis­ten der rege Be­trieb im „Drei Mädle Haus“ mit Arg­wohn be­trach­tet. Nun haben sich die Be­fürch­tun­gen, dass hier re­gel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen der rechts­ex­tre­men Szene aus dem Vogt­land statt­fin­den, be­stä­tigt. Die münd­li­che An­fra­ge einer Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten im Thü­rin­ger Land­tag brach­te Klar­heit, min­des­tens 8 Ver­an­stal­tun­gen wur­den die­ses Jahr schon durch­ge­führt, von drei Ver­an­stal­tun­gen waren die Be­hör­den im Vor­feld in­for­miert.

Zu­nächst eine chro­no­lo­gi­sche Auf­füh­rung der Ver­an­stal­tun­gen die­ses Jahr, die of­fi­zi­ell be­stä­tigt wur­den:

17.​05.​08 Ver­an­stal­tung des NPD Kreis­ver­ban­des Greiz
07.​06.​08 Ver­an­stal­tung des NPD Kreis­ver­ban­des Vogt­land
16.​06.​08 Ver­an­stal­tung des Ring Na­tio­na­ler Frau­en
04.​09.​08 Ver­an­stal­tung NPD Sach­sen
08.​11.​08 Lie­der­a­bend im An­schluss an die Demo in Rei­chen­bach
19.​11.​08 Ka­me­rad­schafts­abend
29.​11.​08 Lie­der­a­bend
06.​12.​08 Vor­trag über Ru­dolf Hess

Was noch zu sagen wäre: be­reits am 17.​05.​08 wurde die Po­li­zei über die Ver­an­stal­tung in­for­miert. Auch gibt es Aus­sa­gen von an­de­ren Per­so­nen, die dahinge­hend be­rich­ten, dass es au­ßer­dem in den Jah­ren zuvor schon zu rechts­ex­tre­men Ver­an­stal­tun­gen kam.

Das „Drei Mädle Haus“ be­fin­det sich an der B92 zwi­schen Els­ter­berg und Plau­en, ge­hört aber zum thü­rin­gi­schen Schön­bach, die­ses ist wie­der­um in der Ge­mein­de­ver­wal­tung „Vogt­län­di­sches Ober­land“ mit Sitz in Pöll­witz ein­ge­glie­dert. Dank die­ser geo­gra­phisch kon­fu­sen Ver­hält­nis­se konn­ten die Nazis lange Zeit un­be­merkt agie­ren. Das Ge­bäu­de, ein ehe­ma­li­ges Fe­ri­en­la­ger, ver­fügt über 40 Zim­mer und das Grund­stück hat eine Größe von 4300 Qua­drat­me­tern. Es ist alar­mie­rend, dass Ob­jek­te die­ser Grö­ßen­ord­nung in die Hände von Rechts­ex­tre­mis­ten fal­len, mitt­ler­wei­le sind im „Drei Mädle Haus“ schon 17 Per­so­nen mit Ne­ben­wohn­sitz ge­mel­det.

Aus­künf­ten nach soll das oben ge­nann­te Ge­bäu­de bis 2013 an den ehe­ma­li­gen Be­trei­ber des ein­schlä­gi­gen Na­zi­ladens „Rag­nar­ök“ in Mylau, Olaf Mar­tin, ver­mie­tet wor­den sein. Wäh­rend des­sen soll das La­den­ge­schäft in Mylau von dem Kreis­vor­sit­zen­den der NPD Greiz, Tho­mas Meis­ser, über­nom­men wor­den sein. – Ver­wirrt? Wir auch.

Wer­ner Silge der seit 2002 Ei­gen­tü­mer des „Drei Mädle Hau­ses“ ist, hat sein Gast­ge­wer­be seit dem 26.​10.​08 ab­ge­mel­det. Zum 08.​11.​08 wurde die Lo­ka­li­tät wie­der ver­mie­tet. Die neue Gast­stät­ten­kon­zes­si­on wurde be­reits be­an­tragt.
Selt­sa­mer­wei­se de­men­tiert Silge jeg­li­che Ge­rüch­te über einen be­reits ge­tä­tig­ten Ver­kauf oder eine Ver­mie­tung. Wäh­renddes­sen kann man schon äu­ßer­li­che Ver­än­de­run­gen er­ken­nen wie ver­git­ter­te Fens­ter sowie of­fen­sicht­li­che Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten an der Au­ßen­fas­sa­de.