Hausbesetzung … Zwickau braucht ein AJZ!

Was haben Erfurt, Wittenberg und Zwickau gemeinsam? In allen drei Städten kämpfen seit längerer Zeit lokale AktivistInnen für einen selbstverwalteten Freiraum. In Zwickau kam es aus diesem Grund in der Nacht vom 19. zum 20. August zu einer Hausbesetzung. Mehrere alternative Jugendliche verschafften sich Zutritt zu einem ehemaligen Internat an der Paradiesbrücke. In einer Presseerklärung verdeutlichten die AktivistInnen, dass sie „keine 10 Jahre auf ein AJZ warten [wollen]“. Das Internat stand seit Jahren leer, während für alternative Jugendliche in der Stadt nach wie vor kein Raum existiert. Nachdem die Besetzung im Laufe des Samstags öffentlich gemacht wurde und zu einem „Tag der offenen Tür“ für Sonntag eingeladen wurde, erfolgte am Abend gegen 18 Uhr die Räumung durch ein größeres Polizeiaufgebot.

Bereits seit Beginn des Jahres 2009 fordert der Verein „Baumhaus Zwickau“ ein alternatives Zentrum in Zwickau. Während die Stadt zu Beginn dem Anliegen der AktivistInnen des Baumhaus e.V. zumindest nach außen hin freundlich gesonnen schien, brach sie schließlich zu Beginn des Jahres 2011 mit dem Hinweis auf böse gewaltbereite Autonome die Zusammenarbeit mit der Freiraumgruppe ab. Bereits zuvor waren die Gespräche um ein geeignetes Objekt im Sande verlaufen. Ganz im Stile der aktuellen Extremismushetze gegen alles, was links des konservativ-nationalistischen Mainstreams im Lande Sachsen steht oder es wagt, gegen die politischen Zustände aufzubegehren, wurde durch Presse und SPD-Oberbürgermeisterin Pia Findeiß eine gewalttätige Bedrohung der miefigen Provinzwirklichkeit in Zwickau konstruiert. Dass währenddessen weiterhin „Autonome Nationalisten“, NPD und andere RassistInnen unwidersprochen ihr Unwesen im Zwickauer Stadtbild treiben können, stört niemand. Der Feind steht links.

Der letzte Höhepunkt der Bemühungen um ein AJZ war die Freiraumdemo am 14.05., welche unter dem Motto „Stürmt das Schloss“ etwa 150 TeilnehmerInnen auf die Straßen Zwickaus lockte. Die Besetzung scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass die ZwickauerInnen die Hinhaltetaktik der Stadt endgültig satt haben und nun dazu übergehen, sich die ihnen zustehenden Räume einfach zu nehmen. Dennoch: letztendlich sorgte die Polizei einmal mehr dafür, dass lehrstehende Häuser auch leerstehend bleiben und demonstrierte in offiziellem Auftrag, dass alternative Kultur und emanzipatorische Politik in Zwickau nicht erwünscht sind.

SQUAT ZWICKAU! SOLIDARITÄT MIT DEN ZWICKAUER HAUSBESETZER_INNEN!

Infos: paradies.blogsport.de

Greiz – Antifaschistische Spontandemonstration als Reaktion auf Naziübergriff

Am Abend des 17. Juni 2011 ereignete sich in Greiz ein brutaler Naziübergriff auf ein Konzert, welches im Rahmen des jährlichen „Schlossfolk-Festivals“ stattfand. Gegen Mitternacht attackierten etwa 15 Nazis das im Hof des unteren Schlosses befindliche Konzert der Band „44 Leningrad“, nachdem sie sich zuvor im Eingangsbereich gesammelt hatten und bereits dort durch Zeigen des Hitlergrußes und Pöbeleien auf sich aufmerksam gemacht hatten.

Zuerst attackierte die Nazigruppe eine Einzelperson, welche den Veranstaltungsort verlassen wollte. Anschließend ging die Meute zum direkten Angriff auf die Veranstaltung über. Augenzeugenberichten zufolge flogen Gläser, Aschenbecher und Bierbänke, auch Pfefferspray wurde durch die Angreifer eingesetzt. Mehrere Personen wurden erheblich verletzt und mussten sich in ärztliche Behandlung begeben. Erst die entschlossene Gegenwehr mehrerer KonzertbesucherInnen führte dazu, dass sich die Nazis zurückziehen mussten. Die herbeigerufene Polizei bewies ihre Unfähigkeit (oder ist da schon politische Absicht zu erkennen?), indem sie nach Eintreffen zuerst einmal die Personalien anwesender linker Jugendlicher und KonzertbesucherInnen aufnahm, anstatt sich mit dem Nazimob zu beschäftigen, welcher sich noch immer in unmittelbarer Nähe aufhielt.

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