“Warum es nicht nur wichtig, sondern notwendig ist, nach Gera zu fahren!”

Natürlich handelt es sich bei dem, was der III. Weg innerhalb der rechten Szene als Vormarsch verkauft, vor allem um eine leicht zu durchschauende Propagandastrategie: indem beispielsweise auf der Homepage mit großem Pathos neue „Stützpunktgründungen“ gefeiert werden oder Kleinstaktionen wie Flyerverteilungen als Beispiel für den Aktivismus der Partei herhalten müssen.

Dennoch warnen wir davor, die Nazis vom III. Weg zu unterschätzen – deshalb am 1. Mai auf nach Gera!
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Transnationale Solidarität und Klassenkampf statt nationaler Abschottung und Volksgemeinschaft!

An dieser Stelle ein lesenswerter Aufruf der Gruppe „The Future Is Unwritten“ aus Leipzig zum 1. Mai:

Der 1. Mai 2016 in Plauen: bis zu 1000 Nazis folgen dem Aufruf des III. Weges, um den “Tag der deutschen Arbeit”, wie der 1. Mai im neonazistischen Slang genannt wird, zu begehen. Kader und Anhänger_innen des III. Weges und auch der Antikapitalistischen Kollektive demonstrieren für Volksgemeinschaft und Führerstaat, dabei fällt neben für rechte Demos üblichen Sprüchen auch die Parole “Merkel ins KZ”. Die Polizei schreitet nicht gegen die Rufenden ein, stoppt den Aufmarsch der Nazis allerdings nach wenigen 100 Metern aus Sicherheitsbedenken wegen der 1200 Antifaschist_innen, die sich an diesem Tag den Nazis in den Weg stellen wollten. Das Ergebnis: eine rechte Spontandemonstration und Nazi-Krawalle wie bereits 2015 beim III.-Weg-Aufmarsch in Saalfeld. Die Nazis attackieren an diesem Tag Polizist_innen, Pressevertreter_innen und prügeln eine Antifaschistin mit einem Stativ bewusstlos. Der Krawall geht vor allem von den Antikapitalistischen Kollektiven, einer neonazistischen Vernetzung, die sich am Auftreten der Autonomen Nationalisten orientiert, aus.

Die Folge dieses Krawalls war kein entschlosseneres zivilgesellschaftliches Vorgehen gegen Nazis in Sachsen, jedoch eine Spaltung der Nazis selbst. “Spalter”, “Scheinkameraden”, “Asoziale”, “Halbstarke” seien die Aktivist_innen der Antikapitalistischen Kollektive, hieß es seitens des III. Weges. Offensichtlich kam der nationalsozialistischen Kaderpartei der Krawall strategisch ungelegen. Deshalb mobilisieren III. Weg und Antikapitalistische Kollektive für 2017 getrennt. Der III. Weg nach Gera und die Antikapitalistischen Kollektive in das nur knapp 80 km entfernte Halle. In beiden Städten gibt es Antifaschist_innen, deren Kämpfe es zu unterstützen gilt. Und in beiden Städten ist eine wirklich antikapitalistische Mobilisierung notwendig, die sich sowohl gegen den neoliberalen Block der europäischen Abschottung als auch gegen die völkischen Rassist_innen und Nazis des rechten Spektrums wendet!

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Buskarten verfügbar!

Wenn ihr noch Buskarten für eine gemeinsame Anreise nach Gera am 01.05. sucht, könnt ihr diese…

  • am Mittwoch dem 26.04. 18 bis 21 Uhr
  • am Freitag dem 28.04. 18 bis 21 Uhr

im Infoladen Plauen (Thiergartner Straße 4) erwerben. Bitte bringt 5 Euro für die Buskarten mit!

1. Mai Gera: Noch sechs Tage!

1. Vorabenddemo in Jena

Wir rufen dazu auf, am Vorabend die Demo der FAU (Freie Arbeiter*Innen Union) in Jena zu besuchen. Nicht erst seit kurzem versuchen Nazis, den 1. Mai zu instrumentalisieren, der als Arbeiter*Innenkampftag aus militanten Protesten gegen den Kapitalismus hervorgegangen ist. Mit ihren Rufen nach “mehr Arbeit” für Angehörige einer “deutschen Volksgemeinschaft” demaskieren die Nazis ihre eigene vermeintliche Kapitalismuskritik selbst als das, was sie ist – der Ruf nach dem Ende klassenkämpferischer Auseinandersetzungen für eine “Volksgemeinschaft”, in der sich Kapitalist*Innen und Lohnabhängige auf einen Kompromiss zum Wohl Großdeutschlands einigen.

Die FAU setzt dem eine klassenkämpferische Demo entgegen, die am 30.04.2017, 15 Uhr am Holzmarkt in Jena beginnt: “Eigentlich wollten wir den 1. Mai nutzen, um das auszudrücken und auf unsere konkreten Arbeitskämpfe in Jena hinweisen. Leider vereinnahmen auch die Nazis den 1. Mai als „nationalen Tag der Arbeit“ für sich. In Halle und Gera wird es größere Nazi-Demos geben. Auch wir werden dort hinfahren und die autonomen Antifa-Proteste unterstützen. Wir wollen uns aber diesen Tag und seinen ursprünglichen Inhalt nicht wegnehmen lassen und bloß den Nazis hinterherfahren. Deswegen organisieren wir für den Vortag, den 30. April, eine Arbeitskampf-Demo in Jena. So wollen wir nicht nur auf die zahlreichen kleinen Arbeitskämpfe und Organisierungsprozesse in unserer Stadt hinweisen, sondern auch klar machen, dass wir nicht die bestehende Ordnung, sondern unsere Kämpfe gegen diese Ordnung vor den Nazis verteidigen.”

[Aufruf der FAU Jena/Erfurt]

2. Nazi-Mobi

Am vergangenen Samstag trafen sich Nazis in mehreren Städten (Plauen, Bamberg, Gera u.a.) zu einem Probelauf für den 1. Mai. Bamberger Antifaschist*Innen berichten von 12 Nazis, die in der Bamberger Innenstadt eine Kundgebung abhielten. (Artikel bei linksunten) Bei der Kundgebung in Plauen standen eine Handvoll Nazis in der verregneten und menschenleeren Innenstadt den Gegendemonstrant*Innen einer Kundgebung des Kreisverbands von “DIE PARTEI” gegenüber. Im Anschluss fanden in Gera zwei Infostände der Nazis statt – u.a. unter Beteiligung von Matthias Fischer (ex-Freies Netz Süd, heute Angermünde) und den StützpunktleiterInnen des “III. Wegs” aus Ostthüringen, Anika und Nico Metze. Schließlich kam es zu einer Nazisponti von etwa 40 Personen, unter Beteiligung von Berliner Nazis. Dabei wurden umstehende Passant*Innen angegriffen, was wir als Ausblick auf das willkürliche Gewaltpotential der Nazis am 1. Mai werten.

Artikel bei Gera Aufwühlen!

3. EA und Infonummer

Für alle Anreisenden: EA, Infonummer und Aktionskarten stehen und werden am Wochenende veröffentlicht.

4. Mobivorträge

Die Mobitour liegt hinter uns – Veranstaltungen haben in Plauen, Jena, Erfurt, Weimar, Altenburg und Gera stattgefunden. Wir bedanken uns für das Interesse! Wenn noch Interesse an Mobiveranstaltungen besteht – meldet euch bei den Geraer Antifaschist*Innen.

AKTUELLE INFOS – REGELMÄßIG GEUPDATETFINDEN SICH UNTER geraaufwuehlen.blogsport.de

Am 1. Mai nach Gera! Das Hinterland aufwühlen – III. Weg stoppen!

Nachdem die letzten drei Jahre die Städte Plauen und Saalfeld mit dem jährlichen Aufmarsch der Neonazipartei „III. Weg“ konfrontiert waren, trifft es diesmal Gera. Gerade in der Provinz, wo sich Nazis vermeintlich „sicher“ fühlen, ist Solidarität gefragt – deshalb: alle nach Gera!

Am 1. Mai will in Gera der rassistisch-nationalistische Mob der als Partei getarnten Organisation Der III. Weg um das ehemalige Freie Netz Süd aufmarschieren. Die Partei Der III. Weg folgt rhetorisch, inhaltlich und in ihren Aktionen der Agitation „Freier Kameradschaften“ und gibt sich antikapitalistisch. Die Losung „Kapitalismus zerschlagen – für Familie, Heimat, Tradition“ im Aufruf macht dabei deren völkischen, antifeministischen und reaktionären Charakter mehr als deutlich.

Ersichtlich wird dies auch in ihren Publikationen, in denen kein Hehl aus den miteinander verwobenen rechten Ideologieelementen gemacht wird. Von einem Geschichtsrevisionismus, der deutsche Täter*innen zu Opfern verklärt, über verdeckten und offenen Antisemitismus mit dem Aufruf zum Boykott israelischer Waren, bis hin zu massiver Fremdenfeindlichkeit, die sich in Propaganda gegen aus ihren Geburtsregionen geflüchteten Menschen ausdrückt.
Doch welche Inhalte verfolgen die Nazis in ihrem Programm konkret? Als Hauptziel des III. Wegs wird die Errichtung eines „deutschen Sozialismus“ genannt. Angeblich würde sich dieser gegen das vermeintliche „Gleichmachen“, etwa eines Sozialismus kommunistischer Prägung, wenden. Tatsächlich richtet sich diese Idee jedoch vor allem gegen die freiheitliche Gesellschaft und eine Pluralität der Lebensentwürfe. Der III. Weg will angeblich „die Persönlichkeit fördern und fordern“, allerdings, um „bei jedem Einzelnen die größtmögliche Schaffenskraft für das gesamte Volk zu erreichen“. Der hier immanente Volksgedanke gepaart mit der Forderung nach einem starken Staat lässt Analogien zu den Wahnvorstellungen einer „Herrenrasse“ im dritten Reich erkennen: Eine Aufwertung des „deutschen Volkes“ kann nur durch Ausgrenzung und Abwertung anderer funktionieren. Dass wir es beim III. Weg mit einer biologistisch argumentierenden Variante des Nationalsozialismus zu tun haben, zeigt auch der Wunsch nach der „Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes“ – neben der größenwahnsinnigen Forderung der „Wiederherstellung Gesamtdeutschlands in seinen völkerrechtlichen Grenzen“.
Wenn also die Partei Der III. Weg am 1. Mai aufmarschiert, dann treten sie nicht mit der Forderung nach tatsächlichem Sozialismus oder Antikapitalismus auf, sondern im Sinne eines menschenverachtenden Nationalsozialismus mit direkten inhaltlichen Bezügen zu den damaligen Positionen der Nationalsozialisten.
Wenngleich die Betonung der Nazis auf Werten wie „Tradition“ liegt, haben sie keinerlei Beziehung zur historischen Entstehung der 1.-Mai-Proteste, waren diese doch ausgerichtet von heterogenen Gruppen der Anarchist*innen, Sozialist*innen, Kommunist*innen, Gewerkschafter*innen und anderer Arbeiter*innen jeglicher Herkunft, die in die Planungen und Umsetzung der Streiks von 1886 und Aktionen in diesem Kontext involviert waren. Uns ist hinlänglich bewusst, dass die Geschichte um die Entstehung und Fortführung des 1. Mais nicht unkritisch betrachtet werden sollte. Ebenso halten wir den oft verwendeten Terminus einer „Arbeiter*innenklasse“ für durchaus diskussionsbedürftig. Dennoch steht dieser Tag in einer Geschichte des weltweiten Kampfes gegen die Ausbeutung der Menschen durch den Kapitalismus und die Einschränkung der Freiheit durch verschiedenste reaktionäre Akteur*innen, ganz gleich, ob Nazis in der „Tradition“ von 1933 versuchen, diesen Kampf als „nationalen“ zu
instrumentalisieren.
Nach Saalfeld und Plauen haben sich die Neonazis des III. Wegs dieses Jahr Gera ausgesucht. Vor allem kleinere (Groß-)Städte und Dörfer sind sehr beliebt für Aufmärsche und als Propagandaorte für die Neonazis. In solchen Orten erfahren sie meist mehr Rückhalt und treffen auf weniger Gegenwehr. In dieser Atmosphäre kann an sozial schwache Strukturen, prekäre Arbeitsverhältnisse, allgemeine Unsicherheiten sowie Frustrationen leicht angeknüpft werden. Durch die Abstiegs- und Verlustängste vieler Menschen müssen (vermeintlich) Schwächere als Sündenböcke herhalten. Gleichzeitig werden angebliche Strippenzieher als Feinde des Volkes stigmatisiert. Der Wunsch nach einfachen Lösungen komplexer Themen und die Sehnsucht nach dem „starken Staat“ machen es den Neonazis leicht, mit ihren Ideologiefragmenten auf Zustimmung zu stoßen. Dabei kommen ihnen sogar noch die Auswirkungen eines kapitalistischen Systems zugute, indem sie mit verkürzten und symbolischen Darstellungen Stimmung machen können.
Wir wollen die Provinz aufwühlen. Wir sehen es nicht ein, dass die Neonazis heute oder an einem anderen Tag unbehelligt beziehungsweise sogar unter Zustimmung von Teilen der Bevölkerung ihrer Hetze Raum geben und ihr Agitationsfeld weiter ausdehnen können. Überall dort, wo der III. Weg in der Vergangenheit erfolgreich aufmarschieren konnte, haben sich Strukturen gebildet und verfestigt, wurden Ortsverbände oder Bürger*innenbüros gegründet. Rassismus und Nationalismus sind in viel zu vielen Alltagsbereichen eine Normalität, die sich immer offensiver äußert und welcher das Fundament entzogen werden muss. Wir wollen und müssen unterdrückenden Ideologien, die sich gegenseitig beeinflussen und stärken, entgegenwirken. Wir können nicht nur einzelne Fragmente überwinden. Es bedarf einer antikapitalistischen Gegenbewegung, die auf Pluralität setzt und gleichzeitig alle Herrschaftsformen in den Blickwinkel der Kritik rückt. Vom Antisemitismus, über den Kulturalismus, die LGBTIQ*- Feindlichkeit, den Sexismus, bis hin zum ethnozentrischen Rassismus sind diese zugleich alle Elemente rechter Ideologie.
Die falsche „Gesellschaftskritik“ des III. Wegs darf nicht unwidersprochen bleiben. Eine Kritik an den herrschenden Verhältnissen muss eine Reflexion über ausschließende Menschenbilder ebenso beinhalten wie eine stetige Selbstkritik und Selbstreflexion unseres Handelns und Denkens, um sich solcher Ideen, wie sie die III.-Weg-Nazis propagieren, zu erwehren. Dabei darf vor zivilgesellschaftlichen Strukturen, Vereinen, Parteien und Verbänden nicht Halt gemacht werden. Wenn also am 1. Mai der DGB, zu dem auch die Polizeigewerkschaft gehört, in vielen deutschen Städten erneut mit Parteien wie der CDU auf die Straße geht, muss allen klar sein, dass damit kein Missstand in seinen Ursachen angegangen wird – im Gegenteil. Die demokratischen gesellschaftlichen Bereiche müssen überdenken, mit wem sie Schulterschlüsse vollziehen. Sie begeben sich wiederholt in die komfortable Zone ritualisierten Protestes und bilden bedenkliche Allianzen mit den Institutionen, die gesellschaftlich verankerte Macht- und Diskriminierungsmechanismen (re-)produzieren.
Eine Demo ist keine Lösung dieser Probleme. Wir müssen Freiräume schaffen und unseren Umgang miteinander überdenken. Wir müssen Unterdrückung im sozialen Umfeld, der Schule, auf Arbeit, kurz gesagt in allen Bereichen des Lebens, entschieden zurückweisen. Gleichzeitig geht es darum, das Bewusstsein über ökonomische Abläufe zu verbreiten und zu erweitern und der Verwertungslogik entgegenzuwirken, sowie neue Formen des Miteinanders abseits von Kapitalakkumulation zu erforschen. Wenn wir ein gutes Leben wollen, dann müssen wir lernen, aufeinander zu achten und miteinander zu handeln, Herrschaft zu thematisieren und Wege ihrer Überwindung finden. Dazu gehört allerdings auch an Tagen wie dem 1. Mai den reaktionärsten Kräften entschieden entgegenzuwirken.
Wir wissen, dass die politischen Strukturen in den Provinzen, den Kleinstädten und ländlichen Regionen andere sind als in den Großstädten. Doch auch hier widersetzen sich Menschen aktiv menschenfeindlichen Einstellungen. Zeigt Solidarität mit denen, die dafür Tag für Tag ein teilweise existenzielles Risiko eingehen. Supportet die, die den manchmal aussichtslos scheinenden Widerstand gegen deutsche Zustände und Nazis wie die des III. Wegs auch abseits der Szenekieze leisten.Daher rufen wir zu unserer Demo am 1. Mai um 10 Uhr am Hauptbahnhof Gera auf. Lasst uns Inhalte zur Diskussion stellen, entschlossen und direkt sein. Lasst uns den Nazis den Raum nehmen, den sie für sich und ihre menschenverachtenden Einstellungen und Handlungen beanspruchen wollen.

Die Provinz aufwühlen, Antirassismus umsetzen und Solidarität leben.
Antifa bleibt auch Landarbeit.

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