Gegensteuern – den rechten Ideologien die Stirn bieten! Veranstaltungsreihe im November.

Unter dem Motto „Gegensteuern“ haben sich strömungsübergreifend Menschen aus der Region Plauen zusammengefunden, um der Naziszene im Vogtland Paroli zu bieten – auf verschiedene Weise. Wir finden diesen Ansatz großartig und weisen auf die bevorstehende Veranstaltungsreihe zur Aufklärung über die rechte Szene, Nationalismus und Antisemitismus hin.

Zwischen dem 8. November und dem 21. November werden an verschiedenen Orten in Plauen insgesamt 6 Vorträge stattfinden. Los geht’s am Mittwoch dem 8. November im Infoladen Plauen (Projekt Schuldenberg, Thiergartner Straße 4) mit einem Vortrag zum Thema „Der III. Weg im Vogtland“. Aktuelles und Hintergrundinfos findet ihr stets aktuell auf der Seite http://holzweg.noblogs.org .

  • Mi, 08.11. | 18.30 Uhr | Infoladen Plauen (Thiergartner Str.4) | „Der III. Weg im Vogtland“
  • Fr, 10.11. | 18.30 Uhr | Quartier 30 (Bahnhofstraße 30) | „500 Jahre Revolte – Reformation und Bauernkrieg“ (Vortrag von Bernd Langer)
  • Di, 14.11. | 18.30 Uhr | ArtCollektiv Plauen (Friedensstraße 77) | „Antisemitismus in der extremen Rechten“ (Vortrag von Robin Dullinge)
  • Do, 16.11. | 18.30 Uhr | Buchhandlung Klüger (Neundorfer Str. 6) | „Rechte Aufmärsche in Europa – What’s the difference?“ (Vortrag von Sören Kohlhuber)
  • Fr, 17.11. | 19.30 Uhr | Galerie Forum K (Bahnhofstraße 39) | „Der III. Weg in Bayern“ (Vortrag von Robert Andreasch)
  • Di, 21.11. | 18.30 Uhr | Buchhandlung Klüger (Neundorfer Str. 6) | „Unter Sachsen – zwischen Wut und Willkommen“ (Buchvorstellung von Heike Kleffner und Matthias Meisner)

(Vogtland) Naziangriff auf Geflüchteten in Jocketa

Etwa eine Woche ist vergangen, seit am Abend des 21. Oktober ein 15jähriger Geflüchteter von Nazis in Jocketa attackiert und erheblich verletzt wurde. In einem Zug der Linie Cheb – Plauen – Zwickau gingen mindestens zwei Rassisten auf den Jugendlichen afghanischer Herkunft los. Nach einigen Beleidigungen und dem Zeigen des Hitlergrußes wurde der Betroffene von einem der Angreifer ins Gesicht geschlagen. Gemeinsam mit zwei weiteren Geflüchteten verließ er den Zug in Jocketa – die Nazis folgten ihm. In Jocketa kam es schließlich zu weiteren schweren körperlichen Attacken. Zeug*Innen berichten, wie einer der Angreifer den Jugendlichen über ein Geländer stieß. Als der Geflüchtete am Boden lag, ließ der Angreifer nicht etwa von ihm ab, sondern schlug ihn weiter mit der Faust auf den Kopf und den Kopf schließlich mehrfach auf den Boden. Aus unserer Sicht: Versuchter Totschlag, denn ein derartiges Handeln nimmt billigend oder sogar gezielt den Tod eines Menschen in Kauf. Der Betroffene musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden und dort stationär versorgt werden. (Vgl. FREIE PRESSE 23.10.)

Inzwischen ermittelt der Staatsschutz gegen den Hauptbeschuldigten, der nach Presseberichten 31 Jahre alt ist, aus Lengenfeld stammt und zum Tatzeitpunkt 1,9 Promille im Blut hatte. In Lengenfeld gibt es seit Jahren gefestigte Nazistrukturen – wir berichteten 2015 über eine kameradschaftsähnliche Gruppe, die sich „Das Vogtland wehrt sich 2.0“ nannte und hauptsächlich im Internet gegen Migrant*Innen mobil machte. (AGV berichtete: http://antifavogtland.blogsport.eu/2015/04/10/bad-elster-dorfnazis-und-die-angst-vor-ueberfremdung/ )

Aus diesem Grund fühlten sich Antifaschist*Innen aus der Region veranlasst, die Bahnhöfe zwischen Adorf, Plauen und Reichenbach entlang der Linie Cheb – Zwickau mit etwa 100 Plakaten zu bestücken. Diese weisen auf den Naziangriff hin und fordern Solidarität mit allen Betroffenen rassistischer Gewalt. Zudem wurden Flyer auf den Bahnstationen hinterlegt.

Wir dokumentieren an dieser Stelle den Flyertext:

„Solidarität mit allen Betroffenen rassistischer Gewalt!

Vor etwas mehr als einer Woche ereignete sich ein schwerer Angriff in einem Zug der Linie Cheb – Plauen – Zwickau. Ein 15jähriger Jugendlicher afghanischer Herkunft wurde am Samstag dem 21.10. von Rassisten attackiert. Berichten zufolge wurde der Geflüchtete bereits im Zug beleidigt und ins Gesicht geschlagen, bevor er in Jocketa den Zug verließ. Mindestens ein Angreifer folgte ihm und verletzte den 15jährigen so schwer, dass ihn ein Rettungswagen umgehend ins Krankenhaus bringen musste. Unter anderem wurde der Betroffene sogar, nachdem er bereits am Boden lag, mit dem Kopf auf den Boden geschlagen. Aus unserer Sicht ist dies versuchter Totschlag.

Der Angriff reiht sich ein in eine Serie von Attacken auf Geflüchtete und andere migrantische Menschen, die sich in den letzten Jahren noch verschärfte. Passend dazu beobachten wir eine immer offenere Hetze von nationalistischen bis offen faschistischen Parteien wie der „Alternative für Deutschland“ und dem „III. Weg“, die sich gegen Migrant*Innen und politische Gegner*Innen richtet. Wir fordern dazu auf, offen Position gegen rassistische und andere menschen-feindliche Handlungen zu beziehen – von der Propaganda bis hin zu konkreten Attacken auf das Leben von Menschen!“

(Bild: Bahnhofsunterführung Jocketa)