“Whose space? Our space!” dachten sich nun bereits zum sechsten Mal Anarchist*Innen aus Plauen und Umland. Wieder fanden mehr als 100 Sympathisant*Innen und interessierte Menschen den Weg zum Projekt Schuldenberg Plauen, um sich über widerständige Theorie und Praxis zu informieren, auszutauschen oder vielleicht einfach in entspannter Umgebung den Tag zu genießen.
Das diesjährige Terrassenfest wurde in Solidarität mit politischen Gefangenen begangen – so wurde mit einem Transpi an die zwei Genossen erinnert, die seit der Proteste gegen die staatlichen Attacken auf das Berliner Hausprojekt „Rigaer94“ in U-Haft sitzen. Als besonderer inhaltlicher Höhepunkt des Tages schien uns der Vortrag einer argentinischen Genossin und des Berliner Autors und Künstlers Daniel Kulla zum Buch „Sin Patrón. Herrenlos – Ohne Chefs“.
In Argentinien haben seit 2001, als die Wirtschaft des Landes zusammenbrach, in mehreren hundert Betrieben Arbeiter*Innen die Kontrolle über die Produktion übernommen. Eine (häufig) erfolgreiche revolutionäre Praxis der Aneignung von Produktionsmitteln, welche auch in der übrigen Welt immer mehr Nachahmer*Innen findet.
Im weiteren Verlauf des Abends spielten mit Hampitz und Jonte wie jedes Jahr zwei politische Liedermacher*Innen, außerdem machten Menschen aus Gera mit einem Vortrag auf die am 10.09. stattfindende „Antifa ist Landarbeit“-Demo aufmerksam.
Die große Resonanz für das Terrassenfest ist für uns ein Zeichen, dass anhaltendes Interesse an radikaler Politik, die über das Skandalisieren von Nazis und Rassist*Innen hinausgeht, besteht. Genauso übrigens wie das Interesse an Räumen, in denen entspanntes Feiern ohne Diskriminierungen und Prolltum möglich ist. Ein großes Danke geht an die Organisator*Innen des Fests. Wir gratulieren – auf die nächsten fünf Jahre Terrassenfest!