Erneuter Immobilienkauf durch Nazis in Feilitzsch (Landkreis Hof)

Das oberfränkische Hinterland kommt nicht zur Ruhe. Trotz aller bürgerlichen „Hof/Regnitzlosau/beliebigen Ort einsetzen ist bunt“-Bestrebungen scheint sich die Region an der Grenze zu Sachsen zunehmend zum überregionalen Anzugspunkt für organisierte Nazis zu entwickeln.

Vor wenigen Tagen wurde durch eine gemeinsame Pressemitteilung der Sicherheitsbehörden, des Landratsamtes und der Gemeinde Feilitzsch bekannt, dass bereits im April 2012 das ehemalige Dorfschulhaus des Ortsteils Unterhartmannsreuth durch eine NPD-Angehörige erworben wurde. Recherchen zufolge handelt es sich dabei um die 25jährige Miriam Haack, die im vergangenen Jahr bei den schleswig-holsteinischen Landtagswahlen für die NPD kandidiert hatte. Auch Frank Rennicke, bundesweit bekannter Nationaljammerlappen und Bundespräsidentschaftskandidat 2010 von NPD und DVU, soll offensichtlich dort gesichtet worden sein – dies stimmt mit anderen Gerüchten überein, deren zufolge Rennicke bereits im vergangenen Jahr seinen Wohnsitz in die Region Westsachsen/Nordbayern verlegt hat.

Bereits Anfang 2010 erwarb Tony Gentsch, einer der führenden Köpfe des „Freien Netz Süd“, einen ehemaligen Gasthof in Oberprex, nur etwa 20 Kilometer von Unterhartmannsreuth entfernt und ebenfalls im Landkreis Hof. Dieser dient seitdem als fester Veranstaltungsort der regionalen Kameradschaftsszene. Zuletzt fanden am 09.06. und 20.07. Konzerte in Oberprex statt. Mit dem Kauf des Hauses in Unterhartmannsreuth befindet sich nun eine zweite Immobilie in der Region in der Hand von Nazis. Zwar ist noch unklar, wie das Grundstück wirklich genutzt werden soll. Doch vor allem angesichts der Tatsache, dass der NPD-Landesverband bereits seit Januar 2011 beabsichtigt, eine Immobilie anzukaufen, erscheint es möglich, dass die ehemalige Schule in Zukunft als Veranstaltungszentrum dienen soll. (Vgl. Störungsmelder)

Es bleibt abzuwarten, wie die Öffentlichkeit in der nordbayrischen Provinz auf den Hauskauf reagieren wird. Bereits jetzt steht fest, dass Oberfranken von der bayrischen Naziszene als Homezone angesehen und als solche ständig ausgebaut wird. Beinahe hilflos verweisen inzwischen die Behörden in ihrer Presseerklärung auf die Auszeichnung der Feilitzscher Schule als „Schule ohne Rassismus“ – als würden sich dadurch sämtliche Probleme von alleine erledigen. Nahezu dreist schließt die Erklärung mit dem Statement „im Landkreis Hof wird klar Position gegen Rechts bezogen“ (Vgl. dazu Walter Ulbricht – „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“). Angesichts der Repression gegen antifaschistische AktivistInnen im Zusammenhang mit dem Naziaufmarsch am 1. Mai in Hof und der Jagd auf sogenannte „Linksextremisten“ im Freistaat Bayern erscheint dieser hilflose Anflug von Staatsantifaschismus als eine Mischung von Realitätsverlust und blankem Hohn.

Autonome Antifa Hof (AAH)
Antifaschistische Gruppen des Vogtlandes (AGV)

Lesenswertes:
„Bericht aus Oberprex“
„Oberprex bleibt fest in rechter Hand“