Pressemitteilung des antifaschistischen Bündnisses „Die Provinz aufwühlen“ zum 1. Mai in Gera

+++ Sinkende Teilnehmer*innenzahlen beim Naziaufmarsch +++ Blockade erreicht Verzögerung der rechten Demonstration +++ Bis zu 600 Menschen nehmen an Antifademo teil. +++

Am 1. Mai 2017 mobilisierten Neonazis der militanten Kaderorganisation „Der III. Weg“ bundesweit nach Gera, um dort ihren jährlichen Aufmarsch zum 1. Mai abzuhalten. Zu Gegenprotesten riefen sowohl das bürgerliche Bündnis „Herz statt Hetze“ als auch der antifaschistische Vorbereitungskreis „Das Hinterland aufwühlen“ auf.

Zum ersten Mal seit Jahren konnten die Neonazis vom „III. Weg“ sinkende Teilnehmer*Innenzahlen verzeichnen. „Nicht einmal 500 Nazis beteiligten sich an der rechten Demonstration. Dies ist im Vergleich zum letzten Jahr fast eine Halbierung der Teilnehmenden und daher in unseren Augen eine klare Pleite für die Bestrebungen des „III. Wegs“, sich in Ostthüringen auszubreiten“, erklärt Willi Holzmann, Pressesprecher des Antifabündnisses. Trotzdem sei die Gefahr, die vom „III. Weg“ ausgeht, nicht zu unterschätzen, da es sich um ein kleines, aber militantes und elitäres Netzwerk handle, welches sich auch aus rechtsterroristischen Gruppen rekrutiere.

Bis zu 600 Menschen nahmen an der antifaschistischen Demonstration „Das Hinterland aufwühlen – den III. Weg stoppen“ teil. „Wir werten dies als Schritt in die richtige Richtung – hin zur dauerhaften Etablierung einer antifaschistischen Bewegung, die den Nazis auch abseits der Großstädte nicht den Raum überlässt“, so Willi Holzmann. Man bedenke, dass zeitgleich mehrere tausend Menschen in Halle gegen einen weiteren Neonaziaufmarsch auf die Straße gingen. Zudem beteiligten sich mehrere hundert weitere Menschen an den bürgerlichen Gegenprotesten im Stadtzentrum von Gera.

Durch Blockadeversuche konnte der Naziaufmarsch mehrmals verzögert werden. „Dabei setzte die Polizei Pfefferspray ein und baute durch eine anwesende Hundestaffel eine unverhältnismäßige Drohkulisse auf“, berichtet Pressesprecher Willi Holzmann. Jedoch hätte es keine Festnahmen gegeben. Außerdem waren die Nazis von Beginn an lautstarken Protesten in unmittelbarer Sichtweite ausgesetzt. „Jetzt kommt es darauf an, den Nazis das ganze Jahr über zu zeigen, dass wir ihrer Propaganda entschlossen entgegentreten“, so Holzmann. Antisemitische und rassistische Parolen seien keine Kapitalismuskritik – sondern von Grund auf repressive Bestrebungen mit dem Ziel, eine autoritäre Gesellschaft zu errichten.